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Ancient Origins

Einen Schritt näher am rätselhaften Ursprung des Wikingerschwerts Ulfberht

Ulfberht war so etwas wie eine mittelalterliche Luxusmarke für Schwerter - aber im Gegensatz zu einer Gucci-Tasche waren die Schwerter von so hoher Qualität, dass sie fast mystisch wirkten.

Dutzende dieser Schwerter, die aus so starkem und reinem Metall gefertigt wurden, dass es rätselhaft ist, wie ein Schwertmacher dieser Zeit dies bewerkstelligen konnte, sind in Europa gefunden worden, zusammen mit einigen Nachahmungen. Sie sind alle mit dem Namen Ulfberht und zwei Kreuzen gekennzeichnet, wobei bei einigen Nachahmungen hier und da ein Buchstabe fehlt.

Neue Forschungen bringen uns näher an die Quelle der Schwerter, an den Ofen, in dem diese legendären Waffen geschmiedet wurden.

Eine frühere Theorie besagte, dass die Schwerter aus dem Nahen Osten oder Asien stammen könnten, aber überraschenderweise scheint die Herkunft der Materialien näher am Fundort zu liegen, nämlich in Mitteleuropa.

Zu der Zeit, als die Ulfberht-Schwerter geschmiedet wurden (ca. 800-1000 n. Chr.), wurden im Nahen Osten ebenso rätselhafte Schwerter aus einem Material namens Damaszener Stahl hergestellt, das aus Asien stammte und als Wootz-Stahl bezeichnet wurde. Sowohl der Damaszenerstahl als auch der so genannte „Tiegelstahl“ von Ulfbehrt enthielten hohe Mengen an Kohlenstoff.

Digitale Rekonstruktion eines Ulfberht-Schwertes (Wikimedia Commons)

Ulfberhts verblüffende Komposition

Kohlenstoff kann über die Qualität eines Schwertes entscheiden. Wenn er nicht in der richtigen Menge zugeführt wird, ist das Schwert entweder zu weich oder zu spröde. Aber mit genau der richtigen Menge an Kohlenstoff wird die Klinge deutlich stärker. Der Kohlenstoffgehalt des Ulfberhts ist etwa dreimal so hoch wie bei anderen Schwertern seiner Zeit. Es war erstaunlich stark und dennoch flexibler als andere Schwerter und hatte zudem ein geringes Gewicht. Außerdem enthielt es fast keine Verunreinigungen, die so genannte Schlacke. Dadurch konnte der Kohlenstoff gleichmäßiger verteilt werden.

Bevor man Ulfberht entdeckte, dachte man, dass die Fähigkeit, Schlacke in einem solchen Maße zu entfernen, erst während der industriellen Revolution möglich wurde. Dazu muss das Eisenerz auf über 1600 Grad Celsius erhitzt werden, eine Leistung, die die Ulfberht-Macher offenbar 800 Jahre vor ihrer Zeit vollbrachten. Der moderne Schmied Richard Furrer aus Wisconsin hat mit großem Aufwand und Präzision ein Schwert von Ulfberht-Qualität geschmiedet, und zwar mit einer Technologie, die auch im Mittelalter verfügbar gewesen wäre. Er sagte, es sei das komplizierteste, das er je hergestellt habe, und er verwendete Methoden, von denen nicht bekannt ist, dass sie von den Menschen der damaligen Zeit verwendet wurden. 

Die verblüffende Zusammensetzung von Damaszener Stahl

Das Geheimnis der Herstellung des Damaszener Stahls aus dem Nahen Osten ist erst durch die Inspektion mit Rasterelektronenmikroskopen in modernen Labors wieder ans Tageslicht gekommen. Der Stahl wurde erstmals um 300 v. Chr. verwendet, und das Wissen scheint um die Mitte des 18. Jahrhunderts auf unerklärliche Weise verloren gegangen zu sein.

Rekonstruktion eines antiken Schwertes aus Damaszener Stahl (Wikimedia Commons)

Es handelte sich um Nanotechnologie in dem Sinne, dass bei der Herstellung des Stahls Materialien hinzugefügt wurden, um chemische Reaktionen auf Quantenebene auszulösen, erklärt der Archäologieexperte K. Kris Hirst in einem Artikel für About Education. Es war eine Art Alchemie.

Hirst zitiert eine Studie, die von Peter Paufler an der Universität Dresden geleitet und 2006 in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde. Paufler und sein Team stellten die Hypothese auf, dass die natürlichen Eigenschaften des Ausgangsmaterials aus Asien (des Wootz-Stahls) in Verbindung mit den während des Produktionsprozesses im Nahen Osten hinzugefügten Materialien eine Reaktion hervorriefen: „Das Metall entwickelte eine Mikrostruktur, die 'Karbid-Nanoröhren' genannt wird, extrem harte Röhren aus Kohlenstoff, die sich auf der Oberfläche abzeichnen und die Härte der Klinge erzeugen“, erklärte Hirst.

Zu den Materialien, die bei der Herstellung des Damaszener Stahls hinzugefügt wurden, gehörten Cassia auriculata-Rinde, Milchkraut, Vanadium, Chrom, Mangan, Kobalt, Nickel und einige seltene Elemente, die vermutlich aus Minen in Indien stammen.

Schmieden von Damaszener Stahl in Solingen (Wikimedia Commons)

„Mitte des 18. Jahrhunderts änderte sich die chemische Zusammensetzung des Rohmaterials - winzige Mengen eines oder mehrerer Mineralien verschwanden, vielleicht weil die betreffende Lagerstätte erschöpft war“, schrieb Hirst.

Aber Ulfberht hatte nichts mit den Minen in Indien oder dem Wootz-Stahl oder dem Milchkraut oder den Schmieden des Nahen Ostens zu tun, wie neuere Untersuchungen zeigen.

An der Quelle?

Robert Lehmann, Chemiker am Institut für Anorganische Chemie der Universität Hannover, sagte der Süddeutschen Zeitung im Oktober, dass das Material, aus dem Ulfberht geschmiedet wurde, „sicher nicht aus dem Osten stammt“.

Er untersuchte ein Ulfberht-Schwert, das 2012 in einem Kieshaufen gefunden wurde, der aus der Weser ausgegraben wurde, die durch Niedersachsen im Nordwesten Deutschlands fließt. Die Klinge dieses Schwertes weist einen hohen Mangangehalt auf, was Lehmann signalisierte, dass es nicht aus dem Osten stammt.

Ein Foto aus dem Taunus in Deutschland. (Chris Küm/Wikimedia Commons)

Die Scheide besteht aus Eisen mit einem hohen Arsengehalt, was auf eine europäische Herkunft schließen lässt. Der Knauf ist mit einem Blech aus einer Zinn-Blei-Legierung überzogen. Lehmann hatte in früheren Studien eine Karte der deutschen Blei-Isotopenquellen erstellt und konnte so feststellen, dass das Blei des Knaufs aus einer Fundstelle im Taunus, nördlich von Frankfurt, stammte. Es ist unwahrscheinlich, dass das Blei abgebaut und zur Verarbeitung an einen anderen Ort transportiert wurde, da die Lagerstätte bereits in römischer Zeit weitgehend ausgebeutet war.

Dies deutet darauf hin, dass das Schwert in der Nähe der Quelle geschmiedet wurde, was die Forscher vielleicht einen Schritt näher an das schwer fassbare Ulfberht-Schwert heranbringt - falls dies tatsächlich der Name eines Schwertmachers oder einer anderen Persönlichkeit ist, die mit dem Schwert in Verbindung steht. Zwar ist bekannt, dass einige Klöster im Taunus zu dieser Zeit Waffen herstellten, doch der Name Ulfberht wurde in ihren Aufzeichnungen nicht gefunden.

Abgebildet: Ein Ulfberht-Schwert, ausgestellt im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg, Deutschland. (Martin Kraft/Wikimedia Commons)

Der Artikel „A Step Closer to the Mysterious Origin of the Viking Sword Ulfberht“ wurde ursprünglich auf The Epoch Times veröffentlicht und wurde mit Erlaubnis wiederveröffentlicht.

 Von Tara MacIsaac